Eigene Erfahrungen (Experte als Betroffener)


Vorwort: Ich fasse hier mich betreffende Erkrankungen und Herausforderungen zusammen. Warum mache ich das?


  1. Ich biete Erfahrungsaustausch und Hilfestellung an - so kann jeder nach sehen ob es Themen für ihn gibt
  2. Auch Ärzte können hier mich betreffende Umstände nachlesen, ohne dass ich dazu viel sagen muss
  3. Ständige Erklärungsversuche belasten mich. Wenn ich mich aus gesundheitlichen Gründen länger zurückziehen muss, hoffe ich bei Freunden und Bekannten auf Verständnis zu treffen.

    WENN MAN LÄNGER NICHTS VON MIR HÖRT STEHT DIES IMMER IM ZUSAMMENHANG MIT MEINER NICHT ALLTÄGLICHEN GESCHICHTE UND IST NIEMALS UNHÖFLICHKEIT ODER ÄHNLICHES - DAS IST NICHT MEINE ART

Krebs

Hodenkarzinom:  Entfernung des linken Hodens (1995) Anschließend 6 Zyklen Chemotherapie mit Cisplatin. Folgeoperation (1997) - Entfernung von Metastasen im Bauchraum und befallener Lymphknoten an der Wirbelsäule.

 

Gravierendste Langzeitschäden: Tinnitus, manchmal heftige Bandscheibenschmerzen wegen Schädigung nach Durchtrennung aller Bauchmuskel bei der 8 Stunden - Folgeoperation (1997)



Tinnitus

1.    Ständig vorhandener extrem lauter Tinnitus seit 1995 und Hörverlust: Sehr lautes unangenehmes Pfeifen und Rauschen seit einer Gehörschädigung 1995 auf Grund von Chemotherapie mit Cisplatin empfinde ich (leidenschaftlicher Musiker und Tontechniker) oft als problematisch. Die kreischenden Geräusche treiben mich manchmal in den Wahnsinn und sind eine Extrembelastung.



Bipolare affektive Störung

1.    Bipolare Störung Typ2: Diagnose im Jahr 2000. Diese Stoffwechselerkrankung zeigt sich bei mir durch psychosomatische Auswirkungen wie extreme Stimmungsschwankungen, dysphorische Zustände mit starker Gereiztheit, Extremer Erschöpfung wegen Schlaflosigkeit, ohne ersichtlichen Grund auftretende Depressionen, Entscheidungsschwierigkeiten u.v.m, die aus schulmedizinischer Sicht nur durch lebenslange Einnahme von verschiedenen meist aggressiven Psychopharmaka im Griff zu halten sind. Da viele Medikamente bei mir zu extremer Gewichtszunahme, Heißhungerattacken,  ansteigen der Tinnitus – Geräusche auf ein unerträgliches Maß, Leber und Nierenschädigung führten habe ich diese teilweise Erbgut - bedingte, z.B. durch extremen Stress ausgelöste Erkrankung seit längerer Zeit ohne Medikamente mit Hilfe von Meditation und viel Disziplin erfolgreich unter Kontrolle.



Bulemie & Binge Eating Essstörung

Bulemie oder Binge - Eating Disorder. Experten sind sich nicht einig, welche Diagnose in meinem Fall eher zutrifft. Übergeben nach den riesigen Mahlzeiten gibt es bei mir eher selten., Kompensation durch übertriebenen Sport musste ich wegen beginnender Gelemksprobleme aufgeben. Ich fuhr lange Zeit täglich 30km Rad und ging dann noch 1-2 Stunden zügig wandern um Gewichtszunahme zu verhindern. Lange ging ich auch mit einer Wandergruppe teilweise bis zu 8 Stunden in die Berge. Und das mit meinen zeitweise 110kg.

 

 

Die bei mir wahrscheinlich durch Traumata verursachte Essstörung stellt derzeit noch die größte Herausforderung für mich dar. Eine Suchterkrankung, die sehr ungesunde Heißhungerattacken ohne Sättigungsgefühl verursacht, bei denen ich z.B. schon oft 3-4 Teller große Spaghetti mit viel Käse und anschließend noch bis zu einem Kilo Schokolade gegessen habe. Vor Suchterkrankungen habe ich großen Respekt. Unvorstellbar, dass jemand, der seit langer Zeit an Diabetes erkrankt ist und dem deren auf lange Sicht gesehen mehr als ernsthafte Auswirkungen (unter Punkt 7 beschrieben) bewusst sind, trotzdem solch selbstzerstörerisches Verhalten an den Tag legt und dieses (noch) nicht im Griff hat. Ich beschreibe mein Verhalten oft:

      Wenn die Sicherung fällt ist es Dunkel im Raum der Vernunft. Rauchen aufhören (für viele schwierig) ist dagegen für mich eine Kleinigkeit. Anfälle zur Zeit alle 2-3 Tage

 

Fatalste Auswirkungen: Neben den sehr ernsten körperlich gesundheitlichen Schäden stellen auch die oft sehr  verletzenden Bemerkungen auch von manchen Ärzten ein Problem für mich dar.



Posttraumatische Belastungsstörung

1.    Traumatisierung: Einige erledigt geglaubte Erfahrungen melden sich in Form von schwerer Depression, Angst/Panikattacken, Essanfällen, Burn Out etc. aus dem Unterbewusstsein zurück. Erlebnisse ab dem 2. Lebensjahr in meinen damals sehr schwierigen Familienverhältnissen, schwere Misshandlungen und miterlebte Vergewaltigung eines Zöglings in einer Erziehungsanstalt, Nötigung und sexuelle Belästigung in der Lehrzeit, Schiffbruch meiner Selbstständigkeit nach dem Krebs mit 150.000€ Schulden, anschließendem Gefängnisaufenthalt, weil ich Staatsschulden nicht mehr zahlen konnte. Diese und noch mehr Traumata bewirken dissoziative Zustände, die sich bei mir sehr stark zeigen. Ich erlebe die Welt meist wie durch einen kleinen Monitor betrachtet. Wir in Wien beschreiben den starren abwesenden Blick mit „ins Narrenkastl schauen“. Diese Überlastungsauswirkungen zeigten sich erstmals vor über 25 Jahren.

 

      Gravierendste Auswirkungen: ständige Abwesenheit, Tunnelblick, schwere Konzentrationsstörungen, Depressionen, Angstzustände

 



Schlafapnoe

      Man hat im Zuge einer ersten Messung 1998 in einem Schlaflabor achtzig Aussetzer mit bis zu einer Minute Atemstillstand gemessen. Tiefschlaf gleich 0 weil der Körper Machts im Schlaf ständig versucht, am Leben zu bleiben. Nach einer Gaumensegeloperation wurde es besser. Mit einer CPAB-Atemmaske, die in dem Fall hilft (Patienten berichten, sie fühlen sich wenn sie mit Maske schlafen wie neu geboren) kann ich leider gar nicht schlafen, weil ich wegen früher Traumata auch Schlafstörungen habe und schon munter werde wenn nur eine Diele knarrt.

 

      Gravierendste Auswirkungen: Extreme Müdigkeit, Schwäche, Konzentrationsstörungen. Ich fühle mich fast jeden Tag, als hätte ich 3 Tage durchgefeiert.



Diabetes Mellitus Typ 2

1.     Diabetes Typ2: Bei mir sind Erbfaktoren bekannt. Erstmals im Jahr 2000 festgestellt und wahrscheinlich durch die Essstörungsbedingte ungesunde Ernährung und Übergewicht ausgelöst verläuft diese Erkrankung lange unbemerkt. Bei nicht ausreichender Behandlung drohen Langzeitschäden wie Erblindung, Nierenschädigung, die bis zu täglicher Dialyse und erforderlicher Nieren- Transplation führen kann, Abnahme von Gliedmaßen z.B. Zehen und in weiterer Folge Beine wegen Übersäuerung des Blutes und Arterienverklebung sind weitere ernste Folgen. Da ich schon eindeutige Anzeichen verspüre habe ich begründete Angst vor irrevasiblen Langzeitschäden. Ausreichende Bewegung, Gewichtsabnahme und konsequente Ernährungsumstellung wären um Schädigungen abzuwenden sehr wichtig, sind aber auf Grund des Zusammenspiels vieler Faktoren der genannten Herausforderungen für mich zurZeit nur sehr schwer verwirklichbar.



Bandscheibenvorfall

Bei meiner früher körperlich oft übermäßig schweren Arbeit und der Krebsoperation 1997 wurden Bandscheiben im Hals und Lendenwirbelbereich schwer in Mitleidenschaft gezogen. Ich darf je einen Bandscheibenvorfall LWS und HWS zu meinen Erfahrungen zählen. Der Umstand, daß ich nach ca. einer halben Stunde z.B. Nordic - Walking oder Rad fahren starke Schmerzen und Taubheitsgefühle in den Gliedmassen bekomme trägt nicht gerade zur Motivationssteigerung bei. 



Depressionen

Oft ohne ersichtlichen Grund auftretende mehr oder weniger schwere Depressionsphasen mit Verlust jeglichen Interesses am Leben, extremer Schwäche und Konzentrationsstörungen (mir fielen teilweise die Namen meiner besten Freunde nicht ein), Panik und Angstzuständen mit starkem Beklemmungsgefühl. und Müdigkeit, die richtig weh tut,

 

Beschreibung: Eine der höchsten Strafen in Gefängnissen ist Einzelhaft. Ich habe mich in den schlimmsten Phasen auf Grund extremer Zustände mehr als ein halbes Jahr völlig aus dem Leben zurückgezogen - ich kenne nicht viele Menschen, die das gerne freiwillig tun.

 

Gravierendste Auswirkungen: völlige Vernachlässigung der Gesundheit, des Soziallebens und 2  (Gott sei Dank) gescheiterte Suizidversuche



Hypersensibilität

Fluch und Segen zugleich. Als Hypersensibler nehme ich vor allem Gefühle wesentlich intensiver wahr. Das hat Vorteile, weil man sich leicht in andere Menschen hineinfühlen kann. Andererseits kann das aber auch sehr anstrengend sein. Auch negative Gefühle und Stimmungen treffen ungefiltert auf mein Gemüt. Derart intensiv wahrgenommen nicht immer angenehm. Ich bin ja nicht hellsichtig, aber ein wenig in die Richtung geht das, wenn man in der U - Bahn sitzt und bei vielen mitkriegt, was sie fühlen. Auswirkung: kann die Stimmung negativ beeinflussen.



Suchtverhalten allgemein

Sucht ist eine Krankheit.

Der psychosozialen Definition zufolge ist Sucht ein "unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten Glücks-, Erlebnis- oder Bewusstseinszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstands untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und zerstört die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen des Individuums."

 

Suchtcharaktäre haben oft mit dem Problem der Suchtverlagerung zu kämpfen. Bei mir z.B. Esssucht Verlagerung zu Rauchen. Seit einigen Jahren habe ich diese Herausforderung im Griff und kann mein Suchtverlangen erfolgreich auf wie ich sie nenne "Positive Sucht" umleiten. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Arbeitssucht ist eine solche Eigenschaft die die meisten Menschen nicht als Sucht erkennen würden.



Das Zusammenspiel verschiedener Faktoren

Vielen Äzten ist auch heute noch nicht bewusst, dass verschiedene Faktoren mehrerer Erkrankungen zusammen spielen können. Von Medikamente - Wechselwirkungen ganz zu schweigen. Ein gutes Beispiel ist meine seelige Mutter, die vor ihrem Übertriit 35 Tabletten täglich schluckte. Deshalb habe ich mir zur Angewohnheit gemacht immer eine zweite Meinung einzuholen, mich selbst im segensreichen Internet schlau zu machen und mich nicht auf eine Diagnose zu verlassen.